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Warum Japaner*innen nicht immer die besseren Kantianer*innen sind

Oder: Inwieweit sollten wir unsere Freiheit tatsächlich einschränken?

In einem anderen Beitrag habe ich dafür plädiert, dass eine Japanerin die bessere Kantianerin ist. Zumindest, wenn es um Erkältungen geht. Dem Bedürfnis, alles Schlechte bei sich zu behalten, seien es negative Gefühle oder Erkältungsviren, kommt sie dadurch nach, einen Mundschutz zu tragen, wenn sie erkältet ist. Dieses Verhalten wirkt auf Nicht-Japaner*innen meist merkwürdig, ist bei genauer Betrachtung aber nicht nur sehr rücksichtsvoll, sondern auch viel vernünftiger, als in die eigene Hand zu husten und damit dann alles Mögliche anzufassen. So, wie wir es meist gelernt haben. Dem Kategorischen Imperativ hält letzteres Verhalten kaum Stand.

Im Sinne Kants ist es vernünftig, sich an (vernünftige) Gesetze und Regeln zu halten, auch wenn sie mich in meiner Freiheit beschränken. Und hier kommt der Grund, warum eine Japanerin doch nicht immer die bessere Kantianerin ist.

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Warum Japaner*innen die besseren Kantianer*innen sind

Oder: Warum ich in Japan 8 Monate schnupfenfrei war

Kürzlich lag ich mit einem fiesen Atemwegsinfekt eine ganze Weile im Bett. Da hatte ich viel Zeit nachzudenken. Viele (auch die Ärzte und Ärztinnen) fragten mich, wo ich mir das einfangen hätte. Als ob ich das wüsste. Irgendwo auf dem Weg von Berlin nach Flensburg muss ich mich angesteckt haben. Ein gewisser Verdacht fiel auf das Familienabteil des ICEs (Kinder fassen nun mal gerne alles an und niesen auch schon mal in die Gegend), wobei auch die meist schmuddelige und immer zugig-kalte RE7 eine gute Kandidatin wäre. Wer da was mit welchen Händen angefasst hat, will ich gar nicht wissen. Fakt ist: Ich weiß nicht, bei wem ich mich angesteckt habe. Nur, dass irgendein Mensch dazu beigetragen hat, es an mich weiterzugeben.

Um meinen Mann nicht anzustecken und weil es komfortabler ist, als jedes Mal ein Taschentuch vorzuhalten, wenn man mindestens drei Mal pro Minute hustet, hatte ich einen japanischen Mundschutz umgebunden (leider hatten wir davon nur noch ein paar, bevor ich auf deutsche Mundschutze umsteigen musste, die deutlich weniger bequem sind).

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Macht Bildung glücklich?

Eine meiner Studentinnen hat sich kürzlich als Titel ihrer Bachelor-Arbeit die Frage ausgedacht: Macht Bildung glücklich? Ein schöner Titel. Und ein schönes Thema (es wird um Platon gehen). Aber plötzlich begann in mir selbst die Frage zu rumoren. Macht Bildung glücklich?

Herbert Schnädelbach, ein mittlerweile pensionierter Philosoph, sagte einmal zu Beginn einer Lehrveranstaltung zur Einführung in die Philosophie: Philosophie macht nicht glücklich. Daraufhin seien einige der neuen Studierenden aufgestanden und hätten die Vorlesung verlassen.

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