Schlagwort-Archive: Philosophie

Macht Bildung glücklich?

Eine meiner Studentinnen hat sich kürzlich als Titel ihrer Bachelor-Arbeit die Frage ausgedacht: Macht Bildung glücklich? Ein schöner Titel. Und ein schönes Thema (es wird um Platon gehen). Aber plötzlich begann in mir selbst die Frage zu rumoren. Macht Bildung glücklich?

Herbert Schnädelbach, ein mittlerweile pensionierter Philosoph, sagte einmal zu Beginn einer Lehrveranstaltung zur Einführung in die Philosophie: Philosophie macht nicht glücklich. Daraufhin seien einige der neuen Studierenden aufgestanden und hätten die Vorlesung verlassen.

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Empörung mal anders

Dies ist mein erster Blog-Eintrag aus Japan. Es hat eine Weile gedauert, aber sich auf eine fremde Kultur einzulassen braucht eben seine Zeit. Obwohl… fremd passt nicht ganz.

Anders trifft es eher. Und anders ist hier vieles. Vor allem: ich. Hier bin ich diejenige, die anders aussieht, sich anders verhält und deshalb werde ich auch schon mal angestarrt. Und oft zu Recht. Im „Fettnäpfchenführer Japan“, mit dem schönen Untertitel „Die Axt im Chrysanthemenwald“, tritt Herr Hoffmann aus Flensburg in 51 solcher Näpfchen. Und das ein oder andere davon habe auch ich schon mitgenommen. Obwohl die Menschen hier dann eher höflich bis betreten weg- als hinsehen. Angestarrt werde ich meistens einfach, weil ich anders aussehe. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber es stört mich kaum noch. Und ich denke, dass ein sehr dunkelhäutiger Mann in einem bayrischen Dorf auch angestarrt wird, selbst wenn er Nelson Müller heißt und fließend Deutsch spricht. Vielleicht sogar gerade dann. Empörung mal anders weiterlesen

Bachtin, Tucholsky und ich

Oder: Sind wir nicht alle ein bisschen amö?

Kürzlich hatte ich eine Buchparty, sozusagen eine Party zur Geburt meiner Doktorarbeit. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Anwesenden für die lebhafte Diskussion bedanken und bei den Besitzern der Tucholsky Buchhandlung für die Räumlichkeit, in der das ganze stattfand. Kurt Tucholsky und Michail Bachtin. Eigentlich passen die beiden ganz gut zusammen. Bachtin mit seinen schwarzen „Kladden“, und Tucholsky mit seinem „Sudelbuch“. Und ich, die ich jetzt diesen Blogeintrag schreibe.

Vor allem aber: zwei liebenswerte Querulanten.

Während der Vorbereitungen für die Party fiel einmal das Wort „strange“. Bachtin, Tucholsky und ich weiterlesen

Wie kaufe ich mir einen Doktortitel?

Ein Crash-Kurs in 10 Schritten

Den Doktortitel kaufen? Da denken wir an Personen des öffentlichen Lebens, die die harte Arbeit anderer als eigene ausgaben. Aber nein, mein Fall ist ganz anders. Erstens habe ich Philosophie studiert. Das ist nichts für pragmatische Menschen, die ihre Adelstitel aus politischem Kalkül um einen Doktortitel erweitern wollen. Da ist Jura besser geeignet. Zweitens sage ich ganz offen: Ich habe meinen Doktortitel gekauft. Noch nicht ganz, aber fast. Im Folgenden ein paar Tipps für die, die es mir nachtun möchten.

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Träume

Als ich einem sogenannten Tagtraum nachhänge, fällt mir das Titelthema wieder ein, das der SPIEGEL kürzlich hatte: „Nachts im Gehirn. Warum wir träumen“. Was mir einfiel war nicht der interessantere Teil über das Klarträumen (wenn wir wissen, dass wir träumen und die Handlung teilweise steuern können) und die Möglichkeiten, die das provozierte Klarträumen in der Therapie von Trauma-Opfern bietet. Nein, es war das scheinbar unwichtigere, das, was nicht ganz neu war. Die Frage, ob Träume etwas bedeuten oder nicht. Dort gebe es zwei Lager: Die einen suchen nach einem „verborgenen Sinn in Träumen, die anderen halten sie für das Nebenprodukt unwillkürlicher Hirnsignale – ein wildes Funken der Neuronen, ohne jede Bedeutung“, so der Artikel.

Dass mir genau das einfiel, passt irgendwie auf kuriose Weise gleichermaßen zum Thema des Artikels und meiner Gedanken. Ich frage mich, ob wichtig und nicht wichtig so klar zu trennen sind und was genau es bedeuten soll, dass Träume etwas bedeuten – oder auch nicht.

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